Sonntag, 9. August 2015

gut gegart mit Salzkruste. Der Fördetriathlon

Sonntag war also der Fördetriathlon. Zum ersten Mal nahm ich an dieser renomierten Veranstaltung teil und da wir als Abteilung anreisten, nahm ich die stressfreiere Variante und fuhr bereits Samstag nach Kiel. Was aufgrund der späten Startzeit nicht wirklich notwendig gewesen wäre, aber es ist doch auch mal schön ein bisschen Ruhe vor dem Sturm zu haben.


Da die A7 eine reine Baustelle ist und wir in Deutschland Sommerferien haben, erwies sich die Anreise als etwas haarig. Man könnte auch sagen, dass wir letztendlich 2:30 für eine Strecke brauchten, die man auch in einer Stunde schaffen kann. Wir hatten ja zum Glück Zeit.

Erstmal die Startnummer geholt, dass Funktionsteilnehmershirt gesichert (das finde ich schon mal cool) und die Messe besichtigt. Also die drei Stände, die da aufgebaut waren.


Einer von unserer Abteilung hatte noch auf einen Leihneo spekuliert, die telefonische Auskunft bekommen, dass es auch genügend gebe und hörte dann vor Ort natürlich ein "nein haben wir nicht mehr". Wie es immer so ist. Nun gut, er fand am Ende noch einen privaten Leihneo und alles war gut.


Die Pastaparty (im Preis mit drin) war von Portion und Geschmack absolut okay und fand in dem Ausflugsrestaurant auf dem Steg des Seebades Düsternbrook statt. Diese Seebar (Wortspiele 200) sollte am nächsten Tag noch ihre ganz eigene Bedeutung bekommen, denn vom Schwimmausstieg zur Wechselzone musste man direkt am Tresen vorbei laufen. Ich vergaß aber die Bestellung eines "Latte to run".


Ab ins Hotel, welches sich als nicht gerade modern, nicht gerade high end, aber ruhig herausstellte. So schlief ich bis 3 Uhr Nachts perfekt, bis irgendwelche Kieler Nachtschwärmer Party vor meinem Fenster machten. Nun gut, Fenster geschlossen und wieder eingeschlafen. Läuft doch.

Morgens dann doch etwas aufgeregt.  Es ist bei einer olympischen Distanz nicht die Streckenlänge an sich, die mir Sorgen macht, sondern immer das Schwimmen. Ich werde in meinem Leben kein guter Schwimmer mehr. Das ist so. Und da ist das immer ein bisschen ein Kampf und eine Überwindung.


Ab zur Wechselzone und den ganzen Kram eingecheckt. Ein kleines Minus war, dass es keine Gepäckaufbewahrung am Start gab. Folge: Man muss bereits vom Fahrrad barfuss zum Schwimmstart. Und das war nicht gerade um die Ecke. Finde ich bei einem Triathlon eigentlich ein "muss" so eine Gepäckaufbewahrung. Aber nun gut.


Ab in das Wasser, was an dem heutigen Tag komplett glatt war und sich als sehr gut schwimmbar herausstellte. Einige Wellen von Schiffen waren schon drin, aber ansonsten präsentierte sich die Förde kalt, klar und mit sehr wenig Quallen.

Ich orientierte mich am Ende des Feldes und begann erstmal mit ein paar Brustzügen zur Orientierung. Danach der Wechsel ins Kraueln. Und so war auch meine Taktik. Immer wechseln. Perfekt eigentlich 60 Züge Kraueln, dann 25 Züge Brust, dann wieder 60 etc. pp.


Das funktionierte eigentlich auch sehr gut und man merkt schon, dass man mit Neo in Salzwasser eine etwas andere Wasserlage hat, als im Schwimmbad.


Bis knapp vor der Wende fühlte ich mich relativ gut und eigentlich schwamm ich auch ganz gerade. Insbesondere weil ich immer einem Mädel direkt hinterher schwamm, die eine ähnliche Taktik sich zurecht gelegt hatte.

An der Wende (750 Meter) ein Blick auf die Uhr. 20:XX? Das ist sehr fein. Insbesondere wenn man 44 Minuten angepeilt hat.

Nun wurde mir das Mädel zu langsam und ich wollte sie außen überholen. Etwas länger gekrauelt und als ich nach oben guckte, hatte ich mich richtig schön verschwommen. Ich guckte nämlich in Richtung Strand und nicht in Richtung Seebrücke, wo der Schwimmausstieg war. Mist!


Nun schwamm ich also ganz weit außen und versuchte irgendwo wieder in die richtige Richtung zu kommen. Das gute Gefühl war also weg. Und dann hat man auch das Gefühl überhaupt nicht weiter zu kommen. Der Kopf sagt einem auch, dass das richtig Scheisse war und plötzlich ist alles doof.


Irgendwann kam ich aber wieder grob in die richtige Richtung und schwamm wieder in Richtung Seebrücke. Noch 250 Meter und mir war klar, du packst das wenigstens. Ein kleiner kurzer Krampf war schnell wieder aus dem Bein geschüttelt und nach einem letzten Krauelzug war ich auf der Treppe. Noch kurz ein bisschen ausgerutscht und von den Helfern gehalten, danach war das Abenteuer Schwimmen überstanden. Der Blick auf die Uhr lies mich dann aber doch ein bisschen an dem Konzept Zeitmessung zweifeln. Stand da doch 39:0X. Äh bitte? Wer ist da geschwommen? Ich definitiv nicht. Letztendlich stand offiziell eine 39:08 in den Büchern, was mal eben 4 Minuten schneller ist, als alles was ich je im Rahmen der olympischen Distanz geschwommen bin.


YEAH!

Beflügelt ging es in die sehr lange Wechselzone. Der Wechsel klappte für meine Verhältnisse ganz okay und dann ab auf die Radstrecke. 20 KM Runde, die zweimal zu durchfahren war. Sprich man musste viermal über die Holtenauer Hochbrücke. Und die heißt nicht Hochbrücke, weil sie ganz unten ist. Sprich 4 knackige Anstiege mit einer Länge von grob einem KM jeweils waren zu fahren.


Ich bin nicht wirklich der Kletterking, so dass ich natürlich hier erstmal verlor. Der Rest der Radstrecke war aber relativ flach, zwar mit einigen Kurven nicht ganz anspruchslos und auch der Asphalt war sehr norddeutsch (sprich kaputt), aber nach einer verhaltenen ersten Runde kam ich in der zweiten Runde echt ins Rollen und konnte so noch zwei Teilnehmer überholen, die vorher ein ganze Stück vor mir waren.


Letztendlich stand eine 1:38:10 inklusive beider Wechsel in den Büchern. Wenn ich mal 10 Minuten für beide Wechsel veranschlage (was bei mir realistisch ist), dann bin ich eine 1:28 auf dem Rad gefahren, was ein bisschen langsamer als meine Wunschzeit von 1:25 war, aber noch vollkommen im Rahmen.


Wechseln und ab auf die Laufstrecke. Vier Runden a 2,5 KM ist nicht gerade sehr spannend. Und das alles ohne Schatten und nun wurde es auch warm. Die erste Runde ging noch sehr flüssig, in der 2. Runde bekam ich doch ganz ordentlich Probleme. Werden mir hier jetzt die Grenzen aufgezeigt? Ne, mein Körper erholte sich nach einer kleinen Geh- und Wasserpause wieder und so konnte Runde 3 schon ganz ordentlich und Runde 4 richtig mit Zug gelaufen werden.


Hier mal ein großes Kompliment an die Helfer an der Strecke. Schon auf der Radstrecke viel Aufmunterung, viele Helfer, die vor Gefahrenstellen unermütlich warnten und hier auch sehr viele sehr fröhliche Helfer. Das war absolut TOP!

Insgesamt war die Strecke laut Leuten, die mit GPS laufen wohl etwas zu kurz, so dass die 1:00:38 (ups, da bin ich gestern echt in der Zeile verrutscht und hab was anderes geschrieben) ganz okay waren, nun kein Höhepunkt, aber doch okay. Das wären auf 10 KM wahrscheinlich irgendwas um die 1:03 geworden und das war im Einklang mit dem Plan, den ich mir zurecht gelegt hatte.

Egal! Gestern dachte ich noch, dass die nun gelaufene Nummer eine Bestzeit über die olympische Distanz ist, aber nein, in Ingolstadt war ich doch noch ein Stück schneller. Da war die Laufstrecke aber auch nur 9,1 KM lang, so dass der Vergleich natürlich hinkt.


Insgesamt aber eine 3:17:56 und damit für mich eine wirklich gute Zeit. Insbesondere das Schwimmen gefällt mir sehr. Das man mit so etwas immer noch gerade mal 6. von hinten wird, zeigt nur, wie viele wirklich gute Sportler da am Start standen. Insbesondere kam hinter mir auch noch ein Athlet an, der schwimmend und laufend viel schneller gewesen wäre, aber anscheinend eine Radpanne hatte und so eine 40 Minuten langsamere Radzeit stehen hat. Stark, dass der nicht aufgegeben hat, sondern das Ding durchgezogen hat. Das ist Spirit.


Noch ein kleines Minus in der sonst wirklich guten Organisation: Keine Medaille oder so. Das finde ich bei Wettkämpfen doch immer irgendwie wichtig.

Aber sonst: ein wirklich toller Wettkampf.


Die Rückfahrt dann unspektakulär und der Rest des Wochenendes war dann nur noch auf dem Sofa liegen.














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