Sonntag, 21. Juni 2015

Ich wollte doch eigentlich nicht... / Hella Halb 2015

... aber irgendwie ging es dann doch nicht ohne. Eigentlich wollte ich dieses Jahr bei keinem Wettkampf starten.

Aber irgendwie juckte es dann doch und wenn man sich als Zielzeit eine 3:00:00 setzt, dann müsste doch ein Halbmarathon irgendwie laufbar sein. Insbesondere wenn die Trainingseinheiten der letzten beiden Wochen sehr schön und locker von der Hand gingen und ich mich jetzt besser fühle, als das ganze Jahr vorher.

So brach ich dann alle guten und schlechten Vorsätze und murmelte Samstag an der Hallerstraße das gemeine Wort "Nachmelden". Kurze Zeit später war ich um eine ordentliche Bargeldsumme ärmer und um eine Startnummer reicher.

Der Hella Halb. Eine der wenigen Massenveranstaltungen, die ich immer noch gerne mit laufe. Nie wirklich ein Ziel von mir, was Training angeht. Meistens irgendwie direkt nach einem Höhepunkt oder nach einer längeren Erholung gelegen. Aber ich laufe seit Juli 2009 und habe seitdem jeden möglichen Hella Halbmarathon (sprich das erste Mal 2010) mitgelaufen. Half nix, irgendwas in mir sagte: Statt Heilbronn, dann halt Hella.

So stand ich Sonntag zu früh auf, freute mich auf die Exilfamilie (sprich @exilfortunin und @exilsgdfan) und freute mich auf einen lockeren schönen Lauf.

Auto am Ziel geparkt und kurz noch auf Klo gewollt. Weil es zwar am Ziel, nicht aber am Start Wasserklos gibt. Und nennt mich Weichei oder Luxusscheißer, aber ich mag Wasserklos lieber. Aber wenn der vor mir stöhnt, als ob er den Orgasmus seines Lebens hat und dreimal spült und ungefähr genügend Klopapier für einen Kindergeburtstag abrollt, dann äh dann ist das too much information und man geht zu einem anderen Klo.

Und ja, da müsst ihr jetzt durch. Ich musste das immerhin real life erleben.

Der Pendelbus brachte mich ruhig und entspannt zum Start und ich war natürlich viel zu früh. Aber the early bird catches the free Dixie. Und ich mag alles, aber keine Hektik vor dem Start.

Ich steh da also so rum, da schnackt mich doch echt der  @combator von der Seite an. Nett dich getroffen zu haben, Digga. Und dann hast du ja echt ein Brett in den Hamburger Asphalt gedrückt. Noch kurz mit der Exilfamilie und  @datjulken geschnackt und dann ging es zum warmlaufen und in die Startaufstellung. Zufällig noch die @knotensusi getroffen und damit war die Twitterlaufgemeinde auch fast vollzählig getroffen.

Ich hatte mir vorgenommen LANGSAM los zu laufen. Der Start an der Reeperbahn führt dazu, dass man erstmal bergab läuft. Das verleitet dazu Gas zu geben und dann ist es schwierig wieder raus zu nehmen. Langsam also los. Ups, der erste Kilometer war dann doch eine 6:30. Naja, hier war ich häufig genug auch schon mit einer 5:50 los gedüst. Um dann zu sterben.

Dann erstmal ab in die Hecke und schon ist man bei der Wende und läuft runter Richtung Fischmarkt. Ich achtete auf einen ruhigen, lockeren Lauf aus dem Fußgelenk und blieb so bei 6:34, 6:35, dann auch mal eine 7:04. Letztere, weil man dann die Helgoländer Allee hoch muss. Ja liebe Nicht-Hamburger, Hamburg ist - wie beinah jede Fluss-Stadt NICHT flach.

Noch mal über die Reeperbahn, noch mal Wende und dann an der Speicherstadt vorbei in Richtung Alster. Ich werde kein Freund mehr, dass man Läufe in Hamburg durch den Wallringtunnel führt. Ich mag das nicht da drin. So guckte ich der Dame vor mir auf die Schuhe und irgendwie ging es so ganz ruhig und irgendwie in OOOOOHHHHMMM da durch. Huch! Wir sind ja schon bei KM 12. Ich hatte mir Samstag noch zwei Gele gekauft und nutzte die. Passte gut und obwohl ich zwischen 7:14 und 6:35 schwankte, hatte ich das Gefühl locker und konstant laufen zu können.

Aber gerade diesen Halbmarathon sollte man nicht vor dem Abend loben. An der Alster muss man kurz wenden. Und wen sehe ich da auf der Gegenseite kurz vor mir? Zwei liebe Bekannte, kurz gewunken, gefreut und ich überlegte kurz, ob ich Gas gebe. Schnell wieder verworfen, denn dafür war ich mir zu unsicher, ob ich durchlaufen könnte.

Normalerweise kommt beim Hella Halb ab Kilometer 15 mein heldenhafter Einbruch. Alleine schon, weil es jetzt immer wieder von der Alster hoch und zur Alster runter. Aber siehe da: Ich schwankte zwischen 7:03 und 6:45, lief also sehr konstant und fühlte mich auch locker. Endspurt? Vergiss es! Das ging dann auch nicht. Und so lief ich weiter.

Dann kommt noch mal eine fiese Steigung und die Rothenbaumchaussee als Zielgrade ist auch noch mal bergauf, aber es ging gut. Locker. Ich überholte die ganze Zeit eher, als dass ich überholt wurde. Ein schönes Gefühl. Leider waren unter den überholten auch besagte zwei Freunde. Der Fuß der Dame hatte genörgelt und da die beiden "frei von jedem Ehrgeiz" (Zitat) laufen, beschlossen sie den Rest Weg zum Erdinger zu Fuß zu gehen. "Trink ja nicht zwei" hörte ich noch, als ich sie verlies. So muss man laufen.

Nicht so schön waren die armen Läufer, die am Straßenrand lagen. Normalerweise ja eine Kunst, die insbesondere junge Männer beherrschen, die einfach nicht auf ihren Körper hören, denn heute muss doch die Bestzeit fallen (auch wenn es 35 Grad sind), diesmal jedoch waren es Mädels. Eine gut 700 Meter vor dem Ziel. Oh man. Das ist ärgerlich. Ich hoffe allen geht es wieder gut. Das ist echt immer nicht schön.

Weiter lief ich konstant knapp unter 7 Minuten und so war mein 5. Hella Halbmarathon nach 2:24:39 Geschichte. Das ich dieses Jahr schon gut 11 Minuten schneller auf der Halbmarathondistanz war, ist geschenkt. Dafür ist zwischendurch zu viel Murks passiert und ich einfach nicht in Topform. Für meine Form von Heute ist das ein wirklich tolles und gutes Ergebnis.

Der Lauf ist gut organisiert, man hat genügend Platz und es gibt ungefähr jedes Produkt von Hella, was man sich vorstellen kann. Ganz billig ist er nicht, aber das liegt natürlich auch an der Sperrung von vielen Innenstadtstraßen. Nun ist er wohl von der Finisherzahl die Nr. 2 in Deutschland. Berlin? In 10 Jahren haben wir dich. Vielleicht bin ich dann ja auch mein 15. Hella Halb gelaufen!




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