Montag, 16. Februar 2015

Olympia, du Heiligtum des Zeus

Freunde der Sonne, wie bekannt sein sollte, starte ich für den glorreichen FC St. Pauli von 1910 e.V. und dessen Amateursportabteilung Triathlon.

Und als aktiv Sporttreibender fühle ich mich natürlich angesprochen, wenn mein Verein zu einer Diskussion über die Idee von Olympischen Spielen in Hamburg aufruft. Das ich neben dem aktiven Sporttreiben auch ab und zumal passiv Spiele der Profimannschaft dieses Vereines besuche, sollte auch jedem klar sein.


Vorab: Ich finde - im Gegensatz zu vielen anderen Stimmen - grundsätzlich den Aufruf zu einer Diskussion a. legitim und ich finde ihn b. auch legitim ihn primär auf Facebook zu führen. Facebook ist ein Kommunikationsmittel, welches eine weite Verbreitung hat und von diversen Leuten genutzt wird um eine Meinung zu äußern. Mal ganz davon ab, lieber Autohof St. Pauli, ihr seid insbesondere auf Facebook mit Außenwirkung und Meinung aktiv und nörgelt dann, dass eine Diskussion auf Facebook stattfindet? Merkt ihr selber, oder?

Dies gilt aber nur dann, wenn a. die Facebookmeinung nicht als repräsentativ für den gesamten Verein und seine Mitglieder genommen wird (das sollte einer anschließenden Beratung in Gremien wie Mitgliederversammlung überlassen bleiben); b. auch andere Quellen für die Meinungsäußerung einbezogen werden und c. eine solche Diskussion auch moderiert wird. Zumindest an c. mangelt es auch ein bisschen. a. und b. kann ich (noch nicht) beurteilen. Ich finde aber ein offenes Brainstorming sehr gut. Besser als irgendeine finanzierte Choreo auf den VIP Plätzen, wie sie bei unserem rautigen Nachbarn passierte.



Und zur Diskussion will ich meinen Beitrag leisten.

Und ich sage euch ganz ehrlich Leute: Schwarz und weiß sehe ich das nicht. Ich tendiere auch eher dazu, dass die Nachteile überwiegen. Aber ich denke, dass es auch Argumente dafür gibt. Lest aber selber:

Ein Argument dafür ist, dass Sport einfach völkerverständigend ist. Erinnert ihr 2006? Eine meiner absolut besten Szenen dieser WM fand im Jolly Roger statt, wo sich eine Gruppe koreanischer Fans über Stunden ein Sangesduell mit unseren Skins lieferte. Am helligten Tag. Wo sonst, wenn nicht zu einem internationalen Sportereignis kann so etwas stattfinden? Die Leute, die dabei waren werden sich mit Gänsehaut erinnern. Einer der Tage meines ganzen Fußballfanlebens.

Und die vielen Menschen unterschiedlichster Nationen, die durch meine Stadt stromern, ja das macht mir Spaß. Ich kann leider nicht so spaßgebremst sein, dass ich es immer nur als Belastung sehe, wenn Menschen aus unterschiedlichsten Ecken meine Stadt sehen. Ich kann ehrlich gesagt nicht immer sagen, dass ich sie für wunderschön halte und mich dann ärgern, wenn das auch jemand sehen will.



Ein weiteres Argument für mich ist, dass Spitzensport und "seine Vorbilder" aus der Nähe in der eigenen Stadt zu beobachten auch etwas sehr besonderes ist. Die Vorstellung einen olympischen Marathon und/oder einen olympischen Triathlon an den Hamburger Straßen zu bewundern, ist schon eine besondere.


Was für mich nicht zählt sind die häufig genannten wirtschaftlichen Argumente. 1. sollten wir Hamburger arrogant genug sein, zu erklären, dass wir das nicht brauchen und 2. sind die eher sehr weich und nicht wirklich greifbar. Ich sehe das eher neutral. Und man muss sich auch immer fragen: Wer hat denn die wirtschaftlichen Vorteile? Ein paar Bauherren und Großgrundbesitzer? Oder ist es wirklich etwas, was der Allgemeinheit, der sprichwörtlichen Kassiererin in Billstedt zugute kommt? Man kann hier seine Zweifel haben.


Und hier setzt auch schon die Kritik an. Das kostet Geld. Nehmen wir mal London 2012 als Beispiel. Da haben die olympischen Spiele grob 17 Mrd US-Dollar gekostet. Mit Inflation und so können wir in Hamburg also grob von 25 Mrd Minimum ausgehen.

Man kann hier zugegeben einen Punkt machen und das ganze zu Grabe tragen. 25 Mrd für Sport sind ein Haufen Kohle. Insbesondere wenn es um ein Ereignis geht, das gerade mal 2 Wochen geht. Und eine rein private Finanzierung kann man getrost in das Land der Illusionen verschieben. Das wird öffentliches Geld kosten.

Und da kann man noch so sehr mit "Bauten danach anders nutzen" argumentieren, vielleicht sind nicht 25 Mrd danach nutzlos weg, aber eben doch viele Mrd. 

Nun bin ich mal frech und behaupte: Ja, trotzdem kann ein so reiches Land wie Deutschland 25 Mrd für Olympia auch mal ausgeben. Aber da merkt ihr schon den ersten Haken. Das Gebilde "Freie und Hansestadt Hamburg" kann es nicht! Und so lange man nicht einfach als Bund sagt "was kostet die Welt?" und die olympischen Spiele im Land finanziert, erscheint mir das äußerst fragwürdig. Warum dies? Ganz einfach: Hamburg hat sich an die Schuldenbremse ab 2020 zu halten. Nun ist Hamburg ein reiches Bundesland und wird diese halten können, aber wer glaubt, dass da wirklich viel Geld übrig ist, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Kurzum: In einer Stadt, in der gerade die Jugendsozialarbeit zusammen gestrichen wurde, ist jeder Euro für Olympia fragwürdig. Wenn der Bund eher Olympia als eine Bundeswehr finanziert, dann ist die Fragwürdigkeit schon eine ganz andere, wenn ich jetzt mal platt sein darf. (Ausdrücklich diskutieren wir nun nicht über Sinn und Unsinn dieser Schuldenbremse)

Olympische Spiele sind ein nice to have. Dies geht aber dann nicht, wenn ich mich wie in Hamburg geschehen aus Stadtteilen mehr oder minder als Staat zurück ziehe und sie nur noch polizeilich in den Griff bekommen will. Das geht nicht! Hier mache ich am Ende Olympische Spiele auf Kosten der Ärmsten.

Für olympische Spiele könnte als FCSP Fan noch etwas ganz anderes sprechen: Da steht unser Stadion als Austragungsort drin. Fein, da lassen sich doch garantiert so ein zwei drei Schönheitsreparaturen am dann 10 plus x Jahre alten Stadion im Etat der olympischen Spiele verstecken. "Einfach mal egoistisch sein" und gucken, ob man da was unter bekommt. ;-) Das IOC würde aber garantiert wieder gewisse Banden neutralisieren, was auch definitiv gegen Olympia in unserem Stadion spricht.

Was ich für Augenwischerei halte ist, dass man mit Olympia Infrastruktur für Schul- und Breitensport schaffen könnte, die sonst nicht geschaffen wird. Olympia ist immer Leuchtturm. Und nicht das breite Fundament. Leuchtturm muss auch sein, wir alle eifern den Kienles dieser Welt nach. Aber für das Fundament muss ich unabhängig davon Geld zur Verfügung stellen und dies tut Hamburg nicht. Und dies tun auch die ECE auch nicht, die jetzt groß Geld investiert (warum eigentlich?). So eine Dreifeldhalle kostet irgendwas um die 2,5 Millionen (das ich mal auf eine Seite der CDU verlinke...). Lieber Otto Konzern (und alle anderen, die sich in dieser Stadt gerne Mäzen nennen): So etwas kann man der Stadt Hamburg auch mal spenden. Gerne auch eine in Billstedt, eine auf St. Pauli, eine am Ostdorfer Born oder so.

Das ich meinen Verein in dem Bereich "Fundamentsportstätten" gerne sehr viel aktiver sehen würde, steht auf einem ganz anderen Blatt. "Sporthalle für St. Pauli" (Facebooklink) kann man als Verein nämlich noch sehr viel doppeldeutiger verstehen. Aber da las ich schon vielversprechende Ansätze beim neuen Präsidium.

Noch etwa spricht gegen Olympia. Machen wir uns nix vor. Das IOC ist ein riesiger Sauhaufen. Man muss da nur mal bei Jens Weinreich im Blog stöbern und bekommt sofort die Vokabeln "korrupt, undemokratisch und Staat im Staat" in den Kopf. Nun sehe ich den Weinreich nicht ganz unkritisch, aber er ist schon ein absoluter Fachmann auf diesem Gebiet.Lektüre lohnt sich also.

Man kann da sagen "keine Geschäfte mit diesen Nasen" aber dann müsste man so konsequent sein gar keine olympisch sanktionierten Sportarten mehr zu unterstützen. Denn auch wenn ich zum Fußball gehe und diesen populär mache, unterstütze ich diese ganze Mischpoke. Ob und wieweit ich sie unterstützen mag oder auf eine Wandlung hoffe, kann man dann individuell diskutieren. Das man keine olympischen Abordnungen mehr zu Spielen schickt, ist aber eher weltfremd.

Das sich das IOC noch diverse Sonderrechte für diese zwei Wochen einräumen lässt, verbessert die Lage nicht gerade. Ein sehr entscheidendes Sonderrecht ist dabei dieses "keine Steuern". Welches nebenbei auch für die Fußball-WM galt. Und keine Steuern meint insbesondere Umsatzsteuer. Und davon würde zumindest beim Ticketing doch eine Mark fünfzig hängen bleiben. Das hier Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden, liegt wohl auf der Hand. Das kann man ja gerne mal machen, wenn man genug Geld hat. Hat man das? Frag mal bei der Jugendsozialhilfe nach. Eben nicht.

Ganz ehrlich: Fette Hotels und Buffets? Das juckt mich weniger. Sollen die sich doch den Bauch vollschlagen, wenn sie Umsatzsteuer zahlen. 



Und zuguterletzt bleibt noch ein Argument, was schon gegen die Idee "Hamburg" spricht. Mit 99 % er Wahrscheinlichkeit wird es am Ende "die Hauptstadt" sein, die eine deutsche Olympia Bewerbung versuchen wird. Weil es ja "die Hauptstadt" ist und "die Hauptstadt" so toll ist. Wäre alles schön und gut, wenn Berlin Geld zu verschenken hätte. Haben sie aber genauso wenig. (Ihr merkt, ich bin vom ZDF Morgenmagazin, dem Berliner Regionalpropagandasender im deutschen Fernsehen mehr als geschädigt).

Komischerweise würde bei "der Hauptstadt" wahrscheinlich der Bund großzügigst in die Bresche springen, was das finanzieren von Kosten angeht. Und sich das Geld irgendwo bei den anderen Bundesländern eintreiben. Und dies würde er bei HH garantiert nicht machen.  Ja, ich bin da meckerig.

Und ob man 2024 oder 2028 wirklich eine Chance auf internationalem Parkett hat, kann man auch getrost bezweifeln. Und wenn man am Ende scheitert, hat man schon 200 Millionen (das sind so die Zahlen, die man für eine internationale Kampagne findet) in den Sand gesetzt. Für nix und wieder nix. Gäben wir diese 200 Millionen jetzt in Hamburg oder in Berlin aus, wären dies ungefähr 70 Dreifeldhallen. Und man hätte wahrscheinlich mehr für den Sport getan, als wenn man Olympia in die Stadt holt.

Daher: So sehr ich Spaß an solchen zwei Wochen hätte: Es ist nicht die Zeit und nicht der Ort um Olympia zu haben. Vielleicht irgendwann mal. Vielleicht lebe ich dann auch noch. Ich würde mich freuen.








Montag, 2. Februar 2015

Aussehen wie ein Maggibrühwürfel / Rodgau 50 / Januarfazit





Und schon ist er vorbei der Januar. Und damit auch die erste Wettkampfteilnahme im Jahr. Habe ich doch mein Schwesterherz nach Rodgau begleitet.

Hatte ich zum Ende der letzten Trainingsphase noch den wilden Gedanken, diesen Wettkampf zumindest Semiernst zu nehmen und vielleicht die 50 Kilometer wirklich zu schaffen, so reduzierte ich doch bald meine Ambitionen, so dass das für mich nur noch ein langer Lauf von ca. 25 Kilometern werden sollte.




Nun werden viele Menschen zu Recht sagen, dass es irgendwie absurd ist, dafür durch die halbe Republik zu fahren, aber zum einen mache ich dieses schon seit Jahren für schlechten Fußball und zum anderen war ja eigentlich geplant, dass die Schwester durchläuft. Kam dann alles anders, aber das könnt ihr bei ihr nachlesen.




Die Anreise war eher holperig, weil wir uns die Autobahn vor der Werratalbrücke (bekannt durch Funk, Fernsehen und die dort vorhandene feste Blitze) sehr genau angesehen haben. Schneefall, Minus 0,5 Grad und ein Unfall sorgten dafür, dass LKWs mit den Steigungen überfordert waren und so kam es wie es kommen musste, der Verkehr brach innerhalb kürzester Zeit zusammen. Kann man nix machen. Und auch die wirklich bemühten Räumfahrzeuge können da nur mittelfristig was ändern. Und so verloren wir sehr viel Zeit und mussten leider unsere Essensverabredung streichen. Sehr bedauerlich, denn ein Schnack mit anderen Läufern ist doch immer sehr inspirierend.




Das Hotel vor Ort erwies sich als einfach aber gut und nach einem leckeren Frühstücksbuffet am Samstagmorgen machten wir uns auf, die Startnummern einzusammeln.




Sehr pünktlich anwesend, damit auch einen schönen Parkplatz habend, freuten wir uns über die wirklich gute Organisation durch den Rodgau Lauftreff (RLT). Man denkt da wirklich an alles. Man wird per Person vor einer wirklich haarigen Stufe gewarnt, es sind Helfer ohne Ende anwesend und man bekommt noch ein wirklich knuffiges Geschenk (diesesmal ein Handtuch) und das alles für einen Preis von 25 Euro. Das ist ehrlich gesagt schon sehr preiswert. Und wenn man dann noch bedenkt, dass die RLT das Geld bar am Tag des Wettkampfes einsammelt, dann ist man noch mehr erstaunt. Tragen die so doch das morgendliche „ne ich habe doch kein Bock" Risiko und müssen für alles in Vorlage gehen. Und von irgendwas über 1000 Voranmeldungen gehen am Ende „nur" 860 an den Start.




Um es mal zu sagen: Es ist wirklich erfrischend, schön und toll, wenn ein Veranstalter so unkapitalistisch und flexibel denkt.




Einige Vögel haben garantiert auch was zu meckern (z.B. das es sich um eine 5 KM Runde handelt), aber zu diesem Preis ist das wirklich unschlagbar.




Danke liebe RLT!




In der Sporthalle traf man dann noch die Lauffreunde und gemeinsam ging es zum Start. Man sabbelte fröhlich vor sich hin und irgendwann kam das Thema Doping auf. Und da gab es folgende Sätze zu hören. „Ich kenn da einen, der ist Extrembodybuilder, der kann dir alles besorgen. Der ist nicht sehr groß und sieht aus wie ein Maggibrühwürfel." Hm, ne danke, ich bleibe da doch lieber Läufer und Dopingfrei.




Unsere Lauffreunde stammen aus dem schönen Thüringen und so wurde noch eine uralte Rechnung über eine Westkassette zum Thema. Aber ein Streit unter den Lauffreunden konnte vermieden werden. ;-)




Und so ging ich mit dem „kleinen nörgeligen Thüringer" (unsere Suchbeschreibung) gemeinsam auf die Runden. Und man muss es sagen. Mit dem Sven seine Runde drehen zu dürfen ist schon ein besonderes Privileg. Immer einen guten Spruch auf den Lippen, immer für ein Schnack zu haben und dabei super angenehm.




Und obwohl ich ab Kilometer 1 Blei in den Beinen hatte, war an ein vorzeitiges beenden gar nicht zu denken. Sven streut dann taktisch gut Pinkelpausen ein und weiß einen zu motivieren, so dass wir zwar langsam aber doch flüssig bis KM 19 kamen. Danach wurde es bei mir dann doch sehr schwierig und ich merkte, dass mir längere Längen noch nicht so wirklich gegeben sind. Nun gut, soll ich vom ganzen Trainingsaufbau auch nicht.




Mein Darm wollte mal das Dixie besuchen und danach ging es auch nur noch speedwalkend weiter, so dass die letzten 5 km in äh schnellen äh 49 Minuten absolviert wurden. Ehrlich gesagt: Mir so etwas von egal. Ich kenn mich. Und für mich und mein Training ist es sehr viel wichtiger, dass ich die Kilometer mache, als irgendeine Geschwindigkeit. Meine Erfahrung (!) sagt mir: die kommt bei mir von ganz alleine und sehr plötzlich.




So waren die 25 Kilometer genau das richtige, es war fordernd, es tat am Ende weh, aber heute wäre ich schon wieder zu allen Gemeinheiten bereit.




In meinem persönlichen Ziel wartete schon der liebe @remaklation und als dann auch Schwester zur Vernunft bewegt wurde (dabei ist sie doch die Ältere ;-)), hatten wir uns auch schon zu einem netten Abendessen nebst seiner Gattin verabredet.




Und wären nicht schon die laufenden Freunde und die ganzen lieben Twitterati den Weg wert gewesen und wäre nicht die Veranstaltung toll, so wäre doch alleine dieses Abendessen jeden Kilometer wert gewesen.




Sonntag ging es dann ohne Stau nach Hause und so konnte für den Januar Bilanz gezogen werden. Ich habe im Januar 37:49 h Sport getrieben. Dies in 26 verschiedenen Einheiten. 92,1 KM war ich Freiluftradeln; 108 KM Freiluftlaufen; 8 KM Hallenschwimmen. Hinzu kommen noch 12:15 h auf der Rolle.




Das ist noch nicht ganz das geplante, ist dem aber schon sehr nah. Im Februar hoffe ich natürlich auf besseres Wetter, damit es mehr draußen Radkilometer werden und das Schwimmen wird definitiv sehr viel mehr. Und dann wird es auch schon sehr gute Formen annehmen. Hoffe ich.




Heute schon geht es weiter.